- Strecke: Bergstation Seilbahn – Staumauer – Albignahütte – Seen bei Punkt 2563 und zurück.
- Charakter: Hochalpine Wanderung mit Gondelfahrt, Staumauer und SAC-Hütte auf soliden Pfaden
- Zeit: ca. 4.30 h + Gondelfahrt, man kann die Rundtour auch schon bei der Albignahütte beenden (3h), Schwierigkeit: T3
- Höhendifferenz: ca. 470↑↓, mit steileren und flacheren Passagen. Zur Hütte nur ca. 240↑↓.
- Busstation: Pranzaira
- EWZ-Gondel zur Staumauer, Öffnungszeiten bis ca. Mitte Oktober, unbedingt beachten!: 7–11.30 und 13.15–16.45
- Verpflegung: Albignahütte, Hotel Pranzaira
Das Bergell hat auch eine Seilbahn. Sie führt von der Talstation bei Pranzaira hinauf ins Albigna-Gebiet, das vor allem von Kletterern geliebt wird: hier findet sich die berühmte «Fiamma», die wie eine Nadel in den Himmel sticht. Aber auch für Wanderer ist das Gebiet rund um den Stausee, die Staumauer und die SAC-Hütte Albigna ein toller Ausflug. Die Gondel erspart die ersten 900 Höhenmeter und erlaubt auch wenig Geübten den Ausflug in die Regionen über 2000m. Auf der Wanderland-Karte ist der hier beschriebene gut gebaute Weg bis zur Albignahütte eingezeichnet, man kann aber oberhalb der Hütte einen hübschen Rundweg gehen (er wurde auch für die Arte Albigna – Kunstraum unter freiem Himmel 2017 genutzt). Aber Vorsicht: Trotz Bahn und relativ wenigen Höhenmetern ist es eine Wanderung; für die Bahnfahrt & die Querung der Staumauer sollte man halbwegs schwindelfrei sein. Für Kinder aber ist es ein besonderer Spass!
Die Wanderung beginnt an der hochmodernen Talstation der Albigna-Gondel, die als Werksbahn der Elektrizitätswerke Zürich den Arbeitern am Staudamm dient. Sie wurde erst 2017 vom Bergeller Architekturbüro Alder Clavuot Nunzi neu gestaltet und ist ein ästhetisches Highlight. In der Sommersaison können auch Touristen damit fahren, so erschliesst sich uns das Wandergebiet oberhalb der Staumauer. Schon die Fahrt ist allerdings eine kleine Herausforderung, denn die Gondel schwebt recht hoch über Bäumen & Schluchten.
Oben angekommen folgt man dem breiten Weg bis zum westlichen Rand der Staumauer, hier ist ein kleines Haus für die EWZ-Mitarbeiter. Rechts biegt der Pfad zum Cacciabella-Pass ab, der ins Bondasca-Gebiet führt, das momentan aufgrund des Bergsturzes gesperrt ist. Links führt unser Weg über die riesige Staumauer, die an ihrem höchsten Punkt 115m misst und einen See von maximal 70 Millionen m³ und 1.2 km² Fläche fasst. Die Mauer ist mit einem guten Geländer befestigt, trotzdem sollte man auf die nötige Vorsicht nicht verzichten.
Jenseits der Mauer beginnt nun ein sanfter Aufstieg auf einem kleinen Bergpfad, der gut in den Hang gebaut ist. Nach einer halben Stunde erreicht man nun die Albigna-Hütte, wo man sehr freundlich bewirtet wird. Es gibt eine grosse Auswahl an warmen & kalten Gerichten, Kuchen & Getränken. Aber auch seine mitgebrachten Brote kann man auf der windgeschützten Terrasse essen.
Wer mag, hebt sich die Pause für später auf und folgt dem unausgeschilderten Pfad, der rechts neben der Hütte (noch vor der Terrasse) am Hang weiter läuft. Er führt auf das Tal zu, das sich unterhalb des Cantun-Gletschers öffnet. Hier kann man sehr gut sehen, wie Gletscher schmelzen, ausgeprägte Wannen aus Schutt und Fels zurücklassen und Bäche ins Tal schicken.
Auf der Höhe von 2530m zweigt nun ein kleiner Pfad nach links den Berg hinauf ab (auf der Wanderland-Karte als fein gestrichelte Linie zu sehen). Diesem folgen wir, bis auf 2600m, halten uns weiter links und sehen etwas unterhalb zwei kleine Seen liegen. Zu diesen steigen wir über etwas felsiges (aber nie gefährliches) Gelände ab. Wieder eröffnen sich tolle Blicke, die Seerosen auf dem Bild unten waren aus Aluminium und sind inzwischen verschwunden. Sie gehörten zum Kunstprojekt «Arte Albigna», das hier im Sommer 2017 stattfand.
An den kleinen Seen finden wir nun den blau-weiss markierten Alpinwanderweg (T4), der vom Pass da Casnil herunterführt, auf unserer Höhe allerdings wie ein Bergwanderweg zu gehen ist (T3). Er führt durch Gestein, aber die Vegetation nimmt langsam wieder zu. Wer Glück hat, kann auch die Murmeltiere sehen, die emsig pfeifen.
Schnell ist man wieder an der Hütte, der Rundweg dauert eine gute Stunde. Von oben sieht die Staumauer winzig klein aus – eine optische Täuschung, auf die wir vielleicht hereingefallen wären, hätten wir nicht schon darauf gestanden. Für den Abstieg zur Seilbahnstation braucht man etwa wieder eine Stunde. Deshalb: unbedingt einplanen, dass die letzte Talfahrt bereits um 16.45 abgeht!