- Strecke: Sfazù – Suraqua – Terzana – Lagh da Saoseo – Lagh da Val Viola – Rifugio Saoseo – Dafora – Sfazù
- Charakter: Idyllische Seen-Wanderung zwischen Arven & Lärchen & Bauernhöfen
- Zeit: 5 h, Schwierigkeit: T1-2
- Höhendifferenz: ↑ 619, ↓ 619, der Hinweg etwas steiler, zurück auf dem Wirtschaftsweg
- Busstationen: Sfazù, Rifugio Saoseo, Alp Camp (Reservation für den Bus Val Camp hier)
- Verpflegung: Sfazù, Rifugio Saoseo, Alp Camp
Die Wanderung im Val da Camp (nicht zu verwechseln mit dem Val da Cam im Bergell!) ist ein Klassiker im Puschlav. Das Tal mit den singenden Namen – Saoseo, Viola, Sfazù – erstreckt sich von West nach Ost und wird gleich von mehreren Bächen durchzogen, die sich in türkisfarbenen Seen und zahlreichen Hochmooren sammeln. Durch die geschützte Lage wachsen hier bis über 2400 Meter Arven und Lärchen, die auf der Wanderung Schatten spenden und für idyllische Lagerplätze an den Seen sorgen. Das Tal ist touristisch sehr gut erschlossen – es gibt mit dem Rifugio Saoseo und der Alp Camp gleich zwei Restaurants. Von Juni bis Oktober fährt sogar ein Postbus bis zur Alp Camp. Vorsicht ist deshalb an schönen Wochenenden geboten, wenn schlicht zuviele Menschen hier unterwegs sind.
Den Ausgangspunkt der Wanderung, Sfazù im Puschlav, erreicht man entweder mit dem Postbus, der zwischen Pontresina und Le Prese verkehrt, oder mit dem eigenen Auto – der Bernina-Express fährt hier nicht vorbei, sondern weiter westlich an der Alp Grüm. Die Wanderung beginnt neben dem kleinen Restaurant Sfazù auf dem breiten Wirtschaftsweg. Die meisten Schilderungen der Wanderung schlagen nun vor, diesem bis zur Alp Camp zu folgen.
Hier ein ganz anderer Tipp – man sollte den Rundweg durch das Val da Camp andersherum gehen, denn die Strecke auf via Terzana ist abwechslungsreicher und schöner. Zudem: Ich finde es angenehmer, wenn die Verpflegungsstationen eher auf dem Rückweg winken – das sorgt für etwas Schwung in den Beinen.
Bei Punkt 1698 deshalb unbedingt abbiegen, zum Bach hinabsteigen, die Brücke queren und links auf dem Wanderweg weitergehen. Dieser schlängelt sich an Bauernhöfen vorbei durch halboffenes Gelände zwischen Wiese und Wald. Schnell ist Terzana erreicht, nun fliessen mehr Bäche, die auf neuen Holzbrücken überquert werden können. Weiter geht es über kleine Hochmoore, noch mehr Bäche und erste kleine Seen, bis man die Ebene von Saoseo erreicht, die man quert, um nach einem kurzen Aufstieg vor dem Lagh da Saoseo zu stehen. Der enttäuscht die höchsten Erwartungen nicht – der schönste Bündner Bergsee liegt in verschiedensten Blautönen schillernd und ganz klar zu unseren Füssen. Hier will man bleiben, wenigstens für eine Pause!
Um zu den anderen Seen zu gelangen, umrundet man den Saoseo auf der nördlichen Seite und hat dann die Wahl: entweder noch einen Aufstieg von gut 200 Metern in Kauf nehmen und über Punkt 2258 – letztlich ein gigantisches Schotterfeld – zum Viola-See wandern. Oder man macht es sich einfacher und steigt über den Lagh di Scispadus lediglich auf eine flache Wiese bei 2159, wo sich der Lagh da Val Viola von seiner schönsten Seite zeigt. Auf unserer Wanderung hatte sich leider grade eine dicke Wolke vor die Sonne geschoben.
Deshalb haben wir uns schnell an den Abstieg gemacht: zunächst zum Rifugio Saoseo, das wir unter Auslassung der Alpe Campo auf einem kleinen Wanderweg erreichen. Hier gibt es alles, was das Herz nach einer Wanderung begehrt – Kaffee, Kuchen, Glacé; Bier, Salsiz und Polenta. Der Rückweg führt über den Wirtschaftsweg, das ist lauftechnisch etwas langweilig, aber die grossartige Landschaft entschädigt dafür.