Wandern. Laufen. Spazieren gehen. Touren. Trekking. Für das Unterwegssein zu Fuss gibt es viele Begriffe. Weil ich spät damit angefangen habe, schreibe ich keine Seiten für Profis (davon gibts genug), sondern für Leute, die wie ich gerne unterwegs sind und dabei auch noch in die Landschaft schauen möchten. Es geht also nicht um Leistungen und Rekorde, sondern um ein langsames Wandern, ein slow hiking, das sich als Gegensatz zum hektischen und stressigen Alltag versteht. Aber trotzdem einige Höhen und Tiefen gewinnen will.
Das Bergell ist eine sehr vielseitige Landschaft: Nördlich und südlich gesäumt von Dreitausendern zieht sich das Tal, das nach Westen hin immer lieblicher wird, dem Fluss Maira entlang. Das heisst, die einfachsten Wander-Strecken folgen häufig dem Talverlauf (wie etwa die Via Bregaglia). Ausflüge in die Seitentäler sind schon anspruchsvoller. Um etwa ins Val Maroz zu gelangen, muss man im Einstieg bereits 300 Höhenmeter schaffen. Am anspruchsvollsten sind die Wanderungen, die direkt den Berg hinauf führen – im Bergell schnell einmal 1000 Höhenmeter. Und dann gibts noch die mehrtägigen Touren, die aus dem Bergell in die Nachbartäler führen.
Hier sind in erster Linie Wanderungen im Bergell beschrieben. Aber da auch die Gegenden ringsum wunderschön sind, sollte man die Augen offenhalten und grenzüberschreitend wandern: An frischen Frühlings- oder Herbsttagen können Wanderungen am Comersee (so z.B. der Sentiero del Viandante) oder am Lago di Mezzola (zur Kirche San Fedelino) toll sein. Im Winter und Hochsommer gibt es Klassiker im Engadin. Und auch das Puschlav ist nicht weit und das Val da Camp unbedingt einen Ausflug wert.
Meine Tipps gliedern sich in
- gemütliche Wege, das sind teils Spaziergänge oder kürzere Wanderungen auf bequemen Pfaden;
- Wanderungen, das sind 3-5 stündige Ausflüge mit bis zu 600 Höhenmetern, die eine Grundfitness voraussetzen;
- Tagestouren und mehr, das sind Ausflüge, die mehr Kondition und Lauflust fordern, manchmal auch mehr Bergtauglichkeit und Schwindelfreiheit.
Denn Schwierigkeit hat in den Bergen nicht nur mit der eigenen Kondition zu tun, sondern auch mit dem Gelände. Dafür ist die SAC Wanderskala eine klare Orientierung. Hier sind in erster Linie Wege zwischen T1–T3 beschrieben, ausnahmsweise auch ein T3+ bis T4. Wer weiter gute Orientierung übers Wandern in der Schweiz, über Sicherheit am Berg oder Tipps zur Bekleidung sucht, ist auf der Site der Schweizer Wanderwege gut aufgehoben.