- Strecke: (Castasegna) – Villa di Chiavenna – Savogno – Wasserfälle Acquafraggia – Borgonuovo / oder Chiavenna
- Charakter: Historisches Dorf und spannender Abstieg entlang der Wasserfälle (teilweise T2-3)
- Zeit: 1.30h (ab Castasegna + 50min), Rückweg: 1h; nach Chiavenna + 1.30h
- Höhendifferenz: ↑300, ↓486, sehr gemächlicher Anstieg, Abstieg steil, teilweise über Treppen, aber gut gesichert. Richtung Chiavenna bequemer (↓ ca. 600).
- Busstationen: Villa di Chiavenna, Centro & Ponteggia, Borgnuovo & Cascate Acquafraggia
- Verpflegung: Rifugio Savogno, div. Kioske & Imbiss Acquafraggia
Da man Savogno tatsächlich nur zu Fuss erreicht – eine Strasse führt lediglich zu einem Parkplatz etwa 30 min vor dem Ort – ist diese Wanderung besonders reizvoll. Das Dorf war eine zeitlang ganz verlassen, inzwischen hegen und pflegen viele ihre Häuser dort wieder als Zweitwohnungen. Aber noch immer hat sich Savogno seine Ursprünglichkeit bewahrt: steinerne Häuser und ihre Holzveranden, alte Brunnen und eine dominierende Kirche. Spannend auch der Abstieg am Wasserlauf Acquafraggia. Wer mag, kann den Weg auch bis nach Chiavenna fortsetzen, das ist eine schöne Strecke nördlich der Maira, die ich erst vor kurzem entdeckt habe.
Villa di Chiavenna hat in zwei Ortsteile: Centro & Ponteggia. Für die Wanderung nach Savogno kann man von beiden aus starten, hier ist der Start in Centro beschrieben. Von der Bushaltestelle «Centro», gleich an der Post und einer Bar gelegen, geht man ein paar Meter Richtung Chiavenna und nimmt den ausgeschilderten Weg hinauf durch das Dorf. Er führt auf eine kleine Strasse oberhalb des Dorfkerns, in die wir links abbiegen, sie führt zum Restaurant Pos Motta, hier kann man rechts wunderschöne alte Grotti bewundern.
Schliesslich lässt man die Beiz & Sportstätten links liegen und geht auf dem oberen Wirtschaftsweg geradeaus. Nach eine Weile zweigt gut ausgeschildert (und mit einer guten Infotafel versehen) rechts der Wanderweg nach Savogno ab, der sich etwas weiter oben mit der Fortsetzung des Panoramico von Soglio und Somasaccio kommend verbindet (derzeit allerdings gesperrt). An dieser Kreuzung biegen wir links Richtung Savogno ab und treffen bald auf eine frisch asphaltierte Strasse, die von Santa Croce hinaufführt. Der heisse Belag hört bald auf, jetzt läuft man auf Schotter bis zum Parkplatz und hält sich an dessen Ende wieder auf dem Wanderweg.
Nach etwa 20min sieht man die Häuser von Savogno: manche noch immer dem Verfall preisgegeben, andere gut renoviert und wieder genutzt. Und manchmal, insbesondere an Wochenenden, ist es richtig voll hier. Umgekehrt hat man das Dorf an einem Regentag für sich. Von dem grossen Platz vor der Kirche ist die Aussicht hinunter nach Chiavenna spektakulär.
Ebenso aber die Pfade, die von hier aus ins Tal führen. Sie sind steil, keine Frage. Aber das besondere ist, dass sie teilweise aus Steinen gesetzt sind – anders als die Treppen nach Soglio aber nicht aus ganzen Platten, sondern aus vielen kleinen, vertikal gesetzten Steinen. Und das über ganze 500 Höhenmeter!
Nach Borgonuovo und zurück nach Villa di Chiavenna
Wir folgen diesem Steinpflaster nur bis zu der Abzweigung Richtung Cranna, die uns zunächst einmal über den Bach hinüber führt, und nehmen dort den «Acquafraggia-Weg», der später wieder zurück über den Tobel und dann ganz eng am Wasserfall entlang führt. Das macht aber nur Menschen Spass, die einigermassen schwindelfrei sind, denn manche Passagen müssen per Leiter überwunden werden. Wer sich das nicht zutraut, folgt von Savogno aus gleich dem ausgeschilderten Weg nach Borgonuovo.
Unten angekommen wartet dann (zumindest im Sommer) eine kühle Erfrischung. Man kann sich zwar nicht direkt unter den Wasserfall stellen, aber in diversen kleinen Becken und Abläufen planschen. Hier ist auch ein kleiner Park, der im Sommer meist gut besucht ist und mit diversen Imbissen erfreut. Mit dem Bus (Haltestelle Acquafraggia) geht es zurück nach Villa di Chiavenna.
Nach Cranna & Chiavenna
Wer noch nicht umkehren mag, kann eine sehr schöne Strecke nach Chiavenna laufen, die zunächst nach Cranna und dann oberhalb von Prosto di Piuro über San Carlo und Loreto nach Chiavenna führt. Dieser Weg ist weder auf der Wanderland-Karte noch auf den italienischen Karten, die ich kenne, ausgewiesen. Aber doch sehr gut beschildert. Dazu folgt man wie oben beschrieben zunächst dem Steinpflasterweg hinaus aus Savogno und biegt nach 15 Minuten Richtung Cranna rechts ab. Auch überquert man den Wasserlauf, bleibt aber (jetzt kommt die Abweichung von der Strecke nach Borgonuovo) auf seiner westlichen Seite und folgt der Beschilderung nach Cranna.
Auf hübschen Pfaden geht es mal steiler, mal flacher hinunter, bis der Cranna erreicht ist. Das ist ein kleiner Weiler, der sehr schön renoviert ist (offenbar sind hier viele Ferienhäuser), der Blick hinüber ins Schweizer Bergell ist auch beeindruckend.
Weiter folgt man der Beschilderung «San Carlo – Loreto – Chiavenna» durch eine Reihe verwilderter Kastanienhaine. Der Weg ist mal offen, gelegentlich wird er auch von hohen Steinmauern gesäumt, die für das Bergell typisch sind. Sie halten kalte Winde ab und klären Eigentumsverhältnisse. In San Carlo könnte man nun auf dem Höhenweg bleiben und noch bis Pianazzola gehen (das direkt oberhalb von Chiavenna liegt), für heute aber sind wir vielleicht genug gelaufen. Deshalb nun weiter nach Chiavenna selbst: Noch ein paar letzte Weinberge begleiten uns vor Loreto, dann treffen wir im Städtchen ein, direkt an der grossen Kreuzung, wo eine Brücke über die Maira in die Altstadt von Chiavenna führt.