- Strecke: Castasegna – Dasciun – Soglio – Caccior – Promontogno – Bondo – Castasegna (Einstieg überall möglich)
- Charakter: einige Höhenmeter auf guten Wegen; mit schöner Aussicht & Einkehrmöglichkeiten
- Zeit: ca. 3 - 3.30h, je nach Richtung; Schwierigkeit T1-2 mit einigen ausgesetzten Passagen
- Höhendifferenz: ↑418, ↓418 (Richtung Castasegna nach Soglio am Stück, umgekehrte Richtung besser gestreut).
- Busstationen: Soglio Villaggio, Castasegna Vecchia Dogana, Promontogno Posta
- Verpflegung: Restaurants, Cafés und Lebensmittelläden in Castasegna, Soglio, Promontogno & Bondo.
Es gibt nicht sehr viele Rundwege im Bergell, dieser ist eine gute Mischung aus Anspruch und Entspannung: Er führt bereits über 400 Höhenmeter, bleibt dabei aber auf gut ausgebauten Wegen und auf Höhe der Dörfer. So hat man stets eine Einkehrmöglichkeit und kann die Runde auch abbrechen, wenn man müde wird. Entscheiden sollte man sich zu Beginn für die Richtung – denn geht man von Castasegna nach Soglio hoch, hat man die 400 Höhenmeter direkt an einem Stück. Wählt man die andere Richtung, so verteilen sie sich zwischen Castasegna und Bondo (↑130m), Bondo und Caccior (↑100) sowie Caccior und Soglio (↑ 160).
Wir beginnen heute in Castasegna und entscheiden uns für den steilsten Anstieg und die Variante via Dasciun, einem kleinen Ziegenstall, der direkt 400 Höhenmeter oberhalb von Castasegna liegt. Von der Postautohaltestelle Vecchia Dogana laufen wir ein Stück den Berg hinauf und biegen nach der Villa Garbald links auf den Wanderweg. Er führt hinauf in den Brentan, den grössten Kastanienwald Europas, und schlängelt sich noch durch die Cascine (die Häuschen, in denen die Kastanien geräuchert und getrocknet werden). Wichtig ist, dass man an der ersten grossen Kreuzung nach links abbiegt und den Wirtschaftsweg am oberen Waldrand nimmt.
Von hier biegt schliesslich ein kleiner Wanderweg (Richtung Dasciun, Däir) ab, der nun steil und in zahlreichen Kehren nach oben führt. Eine erste Verschnaufpause gibt es auf der Alp Caslac, hier soll das Stammhaus der Familie Salis gestanden haben – sie wird 913 als «Castellum Castellatium» anlässlich der Reise eines Mainzer Erzbischofs erwähnt. Heute steht hier kein altes Gemäuer, sondern ein Ende des 19. Jh. erbauter «Gedächtnisturm», den die Familie Salis sich selbst errichtete.
Genug der Geschichte: Auf geht es, die letzten 90 Höhenmeter bis zu Alp Dasciun. Hier gibt es die ersten tollen Ausblicke auf die 3000er gegenüber. Jetzt folgt ein breiter, ebener Wirtschaftsweg nach Soglio, die reine Erholung. Schnell ist man im Dorf. Pause oder nicht? Wir haben die Wahl. Zur Fortsetzung gehen wir am Palazzo Salis vorbei, aber nicht Richtung Panoramico, sondern weiter gerade aus, bis wir am östlichen Dorfrand ankommen. Erst hier ist der Weg Richtung Caccior und Promontogno ausgeschildert, er ist offiziell Teil der Via Bregaglia. Zunächst ein Waldweg, geht es bald auf vielen bequemen Steinstufen abwärts. Hier braucht es etwas Schwindelfreiheit, denn rechts geht es steil den Berg hinunter. Aber keine Angst, der Weg ist breit und gut befestigt!
Bald erreicht man Caccior, geht allerdings nicht ins Dorf, sondern biegt vorher rechts den Berg hinab. Auf einem breiten Weg geht es über eine Brücke und durch einen Tunnel bis Promontogno (wer mag, kann noch den lohnenswerten Umweg über die Porta einschlagen). Hier laufen wir nicht bis zum Hotel Bregaglia, sondern biegen vorher nach links in Richtung Crotti ab (ausgeschildert ist das Val Bondasca mit seinen Hütten, das aber vorerst gesperrt ist). Über die hübsche kleine Hängebrücke geht es nun nach Bondo hinein, vorbei an der zentralen Piazza mit der Osteria Salis und an der Kirche San Martino (unbedingt hineinschauen, wunderschöne alte Fresken!) bis zum westlichen Ortsausgang.
Hier folgt wieder ein breiter Wirtschaftsweg, der sich bei Lüder nochmals verzweigt. Man kann sowohl den oberen (etwas weiter und mehr Höhenmeter) wie auch den unteren einschlagen und kommt schliesslich von Süden her über eine Maira-Brücke wieder nach Castasegna.