• Strecke Tag 1: Maloja – Cavloc – Plan Canin – Gletscherebene  – Fornohütte (5h); Tag 2: Fornohütte – Fornosee 2728 – Flanke Pizzi dei Rossi – Murettotal – Plan Canin – Cavloc – Maloja (6h)
  • Charakter: 2-tägige Hütten-Wanderung, ausgehend von sehr sanften Gelände bis ins schwierige Steingebiet, anspruchsvolles Bergwandern bis zu T3+
  • Höhendifferenz: ↑1100, ↓1100 (davon ca. ↑900 am Tag 1, umgekehrt Tag 2)
  • Busstationen: Maloja Posta, Maloja Cad'Maté (nur zur Anreise, nicht auf der Strecke)
  • Verpflegung: div. Läden und Restaurants in Maloja, kleine Beiz am Cavloc-See, Mahlzeiten auf der Fornohütte

Die 2-Tagestour zur Fornohütte entführt in hochalpines Gelände und hat ganz unterschiedlichen Charakter: Bis zu Plan Canin läuft man in ganz einfachem Ausflugsgelände, doch danach wird es bald schroff und steinig. Der Fornogletscher hat sich erst unlängst zurückgezogen, entsprechend ist noch keine Vegetation über das Geröll gewachsen. Der letzte Anstieg zur Hütte ist anspruchsvoll. Ebenso der Höhenweg zurück: Teilweise führt er über wegloses Schottergelände, bei dem man schon mal die Hände zur Hilfe nehmen muss. Aber das spektakuläre Panorama oben auf der Fornohütte und der sehr herzliche Empfang (Apéro um ca. 18h für die Übernachtungsgäste!) entschädigen für Vieles und machen Mut für den nächsten Tag.

 

Wie bei der gemütlichen Wanderung zum Cavloc-See brechen wir am Parkplatz in Orden Dent auf: Man kann sich nun aussuchen, ob man via Salecina über den breiten Wirtschaftsweg oder via Bitabergh-See (+ 30 min) hoch zum Cavloc-See läuft; beide Wege sind gut zu gehen und führen durch den Fichten- und Lärchenwald. Am See angekommen, kann man sich in der Beiz noch einen stärkenden Kaffee gönnen, dann geht es über die Alp Cavloc bis zu Plan Canin. Hier wird die Orlegna für das Kleinkraftwerk gestaut, ihr Wasser in den Albingastausee gepumpt. Links über die Brücke führt der alte Schmugglerpfad Richtung Val Muretto und weiter nach Chiareggio in Italien.

Wir aber bleiben diesseits des Sees und halten uns rechts ins Fornotal hinein. Die Steigung ist sehr sanft und folgt stetig dem Bachlauf, der Weg führt allerdings bald über die pflanzenlosen Geröllfelder, die der Gletscher hinterlassen hat (das werden am Abend die Achillessehnen melden!). Bald erblickt man den noch immer eindrucksvollen Fornogletscher, es ist der zweitgrösste Graubündens (nach dem Morteratsch-Gletscher). Der seit 2013 neu gespurte Pfad zur Fornohütte führt allerdings nicht mehr bis ans Eis, sondern zweigt schon bei Punkt 2232 in die Seitenmoräne ab.

Diese wird schnell etwas unangenehm: das Gelände, das bis vor nicht allzulanger Zeit noch vom Gletscher stabilisiert wurde, ist brüchig und rutschig. Und der Anstieg bis auf knapp 2600 m ist recht steil, geht in die Beine. Allerdings haben sich die Wegbauer alle erdenkliche Mühe gegeben, hier zu stabilisieren und bald ist es geschafft: Man sieht den Fornogletscher in aller Schönheit von oben und die Flagge der Hütte winken. Dass die europäischen Sterne im Wind wehen und nicht das Schweizerkreuz, hat zu reden gegeben. Aber die Hüttenwirtsleute wollen auf ihre Lage mitten in Europa aufmerksam machen und jeden willkommen heissen.

Blick von der Fornohütte: Fast wie bei Luis Trenker & Arnold Fanck.
Blick von der Fornohütte: Fast wie bei Luis Trenker & Arnold Fanck.
Schuhe lüften mit Aussicht: Fornohütten-Blick (C. Peitz)
Schuhe lüften mit Aussicht: Fornohütten-Blick (C. Peitz)

Nach einem üppigen Znacht, einer ruhigen Übernachtung im Doppelzimmer & einem feinen Zmorgen empfängt uns die Landschaft mit einem tiefblauen, wolkenlosen Himmel. Perfekt für die nicht einfache Strecke in den Flanken von Monte Forno und der Pizzi dei Rossi. Nochmals geht es bergauf, bis auf etwas über 2700, der Weg ist nicht ganz einfach – manchmal ist er noch als T3 ausgeschildert, manchmal als T3+ oder sogar T4. Man geht pausenlos über Geröll, manchmal sind die Steine so gross, dass man klettern muss, manchmal aber auch feiner. Das ist etwas mühsam, allerdings ist der Weg nie gefährlich oder ausgesetzt. Auch ist er gut markiert, gelegentlich muss man nach den rotweissen Zeichen suchen.

Bald aber ist es geschafft und man erreicht ein kleines Seelein bei Punkt 2728, das manchmal als «Fornosee» bezeichnet wird. Hier kann man erstmal durchschnaufen, die höchsten Punkte sind durchschritten. Übergangslos wechselt man von der Forno-Flanke in die der Pizzi dei Rossi, bis sich die Aussicht wieder auf den Cavloc-See und Maloja eröffnet. Erst jetzt ist klar, wie weit oben wir hier noch sind (immer noch ungefähr auf 2600).

Deshalb geht es auch nochmals gut bergab, bis zunächst bei 2382 der kleine Laghetto dei Rossi erreicht ist und schliesslich auch das Val Muretto. Der Weg wird grüner, sanfter und bequemer, und beim Cavloc-See hat uns die Zivilisation wieder – entweder per Kaffee und Kuchen in der Beiz oder einem Sprung ins kühle Nass. Der kurze Weg bis hinunter nach Maloja ist dann nur noch ein Spaziergang.

Der strahlend blaue Cavloc-See mit Alp Cavloc (Foto: C. Peitz)
Der strahlend blaue Cavloc-See mit Alp Cavloc (Foto: C. Peitz)
Hinter dem Cavloc-See auf dem Weg zu Plan Canin (Foto: C. Peitz)
Hinter dem Cavloc-See auf dem Weg zu Plan Canin (Foto: C. Peitz)
Zur Fornohütte: Erster Blick auf den Fornogletscher (Foto: C. Peitz)
Zur Fornohütte: Erster Blick auf den Fornogletscher (Foto: C. Peitz)
Blick auf den Fornogletscher von der Seitenmoräne (Foto: C. Peitz)
Blick auf den Fornogletscher von der Seitenmoräne (Foto: C. Peitz)
Endlich angekommen: Die Fornohütte
Fornohütte oberhalb des Fornogletschers
Ziemlich viel Geröll und die Menschen sehr klein (Foto: C. Peitz)
Ziemlich viel Geröll und die Menschen sehr klein (Foto: C. Peitz)
Blick auf den Cavloc-See über I Rossi hinweg (Foto: C. Peitz)
Blick auf den Cavloc-See über I Rossi hinweg (Foto: C. Peitz)